Wohin führt dein Weg?

„Aqqut“ bedeutet „Weg“ auf Grönländisch und ist der Titel der großen Sommer-Sonderausstellung im Johannes Larsen Museum mit den Künstlerinnen Aka Høegh und Bolatta Silis-Høegh. Eine zentrale Frage ist, wie man seinen eigenen Weg findet, wenn auch die eigenen Eltern Künstler sind.

Aka Høegh und Bolatta Silis-Høegh stammen aus der südgrönländischen Stadt Qaqortoq. Für beide spielt die Natur eine wesentliche Rolle in der Suche nach einem persönlichen, künstlerischen Ausdruck. Aka Høegh lässt sich in ihrer Arbeit von nahen Erzählungen inspirieren, insbesondere von grönländischen Sagen und Mythen, in denen die beseelte Natur eine zentrale Rolle spielt. In ihren Werken fängt sie sowohl Landschaft als auch Geist ein, und sie hat sich häufig mit ihrer Kunst für die Natur eingesetzt. Sie nutzt zudem natürliche Materialien, sowohl als Inspirationsquelle als auch für die Gestaltung von Skulpturen oder Kirchenausstattungen.

Bolatta Silis-Høegh hingegen richtet ihren Blick auf eine innere Natur – insbesondere auf den weiblichen Zyklus sowie auf Vorstellungen von familiären Beziehungen und Rollen. In ihren Arbeiten setzt sie sich mit Generationenunterschieden auseinander, mit der Beziehung zwischen Mutter und Tochter sowie mit vererbten Traditionen, Freuden und Traumata, die unser Selbstbild prägen.

Die Ausstellung kreist um die Bedeutung der Familie und den zyklischen Charakter der Natur – sowohl der äußeren als auch der inneren. Es sind Themen, die im klaren Einklang mit dem Profil des Johannes Larsen Museums stehen, das Kunst und Natur verbindet und die Fynbo-Künstlerfamilien in einem zeitgenössischen, nordischen Licht betrachtet. Zudem markiert das Jahr 2025 den 100. Jahrestag von Johannes Larsens Reise nach Grönland, wo er 1925 an einer Vogel-Expedition entlang der grönländischen Westküste teilnahm – eine Reise, die wohl die wichtigste seines Lebens wurde.

Diese lange vorbereitete Ausstellung erzählt in erster Linie von zwei markanten Künstlerinnen – Mutter und Tochter – sowie von ihrem Leben, ihren Werken und ihrem Wirken. Obwohl sie unterschiedlichen Generationen angehören und verschiedene Perspektiven auf das Naturverständnis zeigen, vereint sie die Botschaft, dass wir selbst Natur sind. Unser Leben ist eingebettet in den Kreislauf der Natur – in der Biologie, in Erinnerungen und in den Landschaften finden wir zu uns selbst. Die Natur ist um uns – und in uns – und sie kann Licht werfen auf vererbte Werte, Traditionen und vorgegebene Wege, aber auch auf jene offenen Pfade, die noch darauf warten, beschritten zu werden.

Wohin führt dein Weg?